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Samstag, 14. August 2010
Tour de france
wellenreiter, 13:25h
Unser Tour de France - Tagebuch
oder warum das Glück niemals endete
erlebt und geschrieben von
Christian "Voigte" Ehrlich und Alexander "Cippolini" Paul
Unterschiedlicher können die Eindrücke auf unserer Tour zur “Tour de france” nicht sein.
Tag 1 Das Steinhuder Meer
Freitag früh bin ich aus meinem Dienst gekommen und konnte mich von meiner alltäglichen Arbeitswelt noch verabschieden. Ich weiß nicht, ob mir meinen krisengeschüttelten Jugendlichen wirklich fehlen. Denn es geht heute los. Ein Kindheitstraum wird wahr. Wir fahren zur “Tour de france”.
Zum Glück bekamen wir unser Tourmobil schon am Vormittag und konnten ohne Stress unser Material und unsere Verpflegung einladen. Nachdem Christian sich endlich von seiner Familie verabschieden konnte, ging es los.
Unser erstes Etappenziel war das “Steinhuder Meer” hinter Hannover. Irgendwann verließen wir die befestigten Straßen und landeten in einer Idylle die schon fast kitschig wirkte. Unser Tourmobil stand direkt an einem kleinen See und außer einem wunderbaren Sonnenuntergang und Vogelgezwitscher, lenkte uns nichts von unserem ersten Abend fernab der Heimat ab. Ein kleines Feuer vertrieb die Mücken. Bei Bier und Grillfleisch ließen wir unseren ersten Abend ausklingen. Der Cuba libre verschaffte uns die nötige Müdigkeit.
Tag 2 “Aachen
Nach einer wunderbaren Nacht, wir haben beide sehr gut geschlafen, gab es bei schönster Morgensonne ein Obstfrühstück frisch gebrühtem Kaffee. 
Wir einigten uns irgendwie auf unser nächstes Etappenziel. Aachen. Wie wir darauf gekommen sind, wissen wir nicht mehr. Aber es stand fest. Wir fahren nach Aachen und werden das Spiel unserer Mannschaft sehen. Unsere Glückssträhne von gestern setzte sich fort und wir fanden im Zentrum der Stadt einen kostenlosen Parkplatz.
Aber die jetzt schon viel angesprochene Glückssträhne zeigte sich bereits am Vormittag. Da wir ja eigentlich asphaltfressende Trucker sind, hielten wir auf einem Autohof in Porta westphalica, uns eröffnete sich ein Himmelreich. Duschkabinen mit separaten Toiletten ….herrlich. Schließlich wollen wir ja frisch, schnieke und gestriegelt den Sieg unsere Nationalmannschaft sehen.
Wir fanden schnell eine schöne Kneipe und bei reichlich frischen Gerstensaft genossen wir den grandiosen Sieg unsere Elf.
Den Tag ließen wir beim Mexikaner austrudeln. Geschafft vom Autocorso, Fanmeile und den Bierchen waren wir recht schnell müde und schliefen wie die Babys.
Tag 3 Etappenziel Rursee oder Glückssträhne Teil 3
Nach 10 Stunden Schlaf wachten wir ausgeruht auf. Wir begaben uns auf die Suche nach einem Verpflegungspunkt. Und wie es sich für Engel auf Reisen gehört, fanden wir ein Frühstückscafé (natürlich mit schönster Toilette), in dem wir für wenig Geld Garnelenspieße, Lachs, Rühreier und, und, und zu uns nahmen
Dabei besprachen wir den 3. Tag. Neben uns sitzende Gäste bekamen unsere Lagebesprechung mit. Wahrscheinlich auch fasziniert von unserem Aussehen, halfen sie uns auf sehr sympathische Weise bei der Auswahl unseres nächsten Zieles. Der Rursee in der Eifel. Aber was uns hier erwartete, konnten wir im Vorfeld nicht erahnen. Nach einer sehr bergigen Anfahrt, wo der Fahrer sein gesamtes Können unter Beweis stellen musste, kamen wir am Rursee an. Unser Tourmobile mussten wir direkt am Wasser parken. Dies sorgte nicht gerade für Unmut. Wie kleine Jungen beim ersten Kuss, freuten wir uns. Unser Ausblick war fantastisch. See, Berge, Segelboote.
Schnell war alles aufgebaut und wir sprangen vor unserem nächsten Höhepunkt ins kalte, klare Wasser. Danach machten wir unsere treuen Gefährten startklar und los ging es.
Auf der Anfahrt ahnten wir schon, dass es böse werden konnte. Aber es gab richtig was auf die Fresse. Direkt vom Zeltplatz aus erwartete uns ein 5 km langer Anstieg. Sämtliches Blut sammelte sich in den Beinen und die Lungen dehnten sich auf die Ausmaße von Zirkuszelten. Bis zu diesem Zeitpunkt kannten wir keine Berge. Die Gedanken an unsere Helden der Straße gaben uns aber den nötigen Durchhaltewillen und wir machten bis dato unsere schönste Radtour. Nach dem ersten langen Anstieg, ging es recht hügelig weiter. Aber wo es rausgeht, geht es auch immer wieder runter. Herrliche Abfahrten ließen unsere Bremsbacken glühen. Ein kleiner Zwischenstopp mit 2 “Radlern” gab uns die Kraft für den nächsten Anstieg. Dagegen war der erste ein Kindergeburtstag. Dann aber rollte es und wir flogen nur noch so dahin. Herrliche Blicke über die Eifel vollendeten unsere Tour. Am Ende standen 50 km bei diversen Höhenmetern auf der Uhr. Nur blöd, dass unser Kühlschrank während unsres Ausfluges auf 220 V lief und das Bier eisig war. Ich quälte mich noch etwas mit Schwimmen und dann war es soweit. Beschlagene Flaschen gefüllt mit Flüssigkeit der Heimat. Dazu gab es Grillfleisch und so klang der Tag bei Sonnenuntergang und Cuba libre aus. Grinsend schliefen wir beide ein.
An dieser Stelle noch mal vielen, vielen Dank an die unbekannte Frau aus dem Café in Aachen, die uns durch diesen Tipp dieses Erlebnis ermöglichte.
Tag 4: Belgien oder Rührei am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen
Nach einer weitern wundervollen Nacht hieß es für mich erst einmal Badekappe auf und rein ins Wasser. Christian machte in der Zeit den weltbesten Kaffee. Ich glaube, er ist heimlich Barista. Meine kochende Qualitäten qualifizierten mich zur Zubereitung des Rührei. Und was soll ich sagen ….frischer Kaffee, brutzelnde Pfanne, See, Eifel, Sonne …ich glaube so wird Glück definiert. Noch kurz Proviant aufgefüllt. Grüße an die Heimat entgegen genommen und schon vernichteten wir wieder Kilometer. Nach kurzer Fahrt hieß es denn Belgien. Was sollen wir aber von einem Land halten, dass nicht einmal eine eigene Landessprache hat? Unser Nachtquartier fanden wir dank Chantal (unser Navigationsgerät) fast problemlos, fast.
Bei der Fahrt durch die Ortschaften wunderten wir uns. Wir haben keine oder nur sehr wenige Menschen gesehen. Vor jedem Haus standen zwar Autos, wir sahen aber keine Bewohner. Natürlich kam on meinem Reisemanager der Witz, dass hier viel ihrem Hobby im Keller nach gehen. Ich schweife allerdings ab. Unser Zielort hieß Brains la comte und beim Durchfahren dieser Stadt fiel uns die nächste Merkwürdigkeit auf. Es gibt wunderschöne Straßen und Häuser und schon 100 Meter weiter hatten wir Befürchtungen, dass marodierende Jugendbanden Jagd auf Ausländer machen. Wieder etwas weiter befanden wir uns in einer Bilderbuch haften ländlichen Idylle. Komisch.
So langsam verzweifelten wir dann auf der Suche nach unserem Zeltplatz. Noch mal kurz die Koordinaten in Chantal eingegeben und weiter ging es. Nach jeder Kurve, nach jedem Abzweig sahen wir uns nur noch fragender an. Der Höhepunkt der Fraglichkeit war erreicht, als Chantal sagte: “ Sie haben ihr Ziel im 300 Metern erreicht.” Aber wir sahen nichts. Doch dann eine letzte Kurve und vor uns lag versteckt ein sehr gepflegter also eigentlich deutscher Campingplatz.
Ein kurzes Bonjour mit dem Zeltplatzwart und wir konnten unser allerletztes Bier aus der Hauptstadt des Friedens genießen. Noch schnell einen kleine Snack und schon saßen wir wieder auf unseren Rädern. Und dann, und dann …..dann war es soweit. Zum ersten Mal in unserem leben fuhren wir original Tourstrecke. Leider wurden unsere Emotionen durch die belgischen Straßenverhältnisse getrübt (später haben sich ja nach der 3. Etappe Fahrer über diese Zustände beschwert). Auch fanden wir kein Straßencafé oder ähnliches um vielleicht belgisches Bier, belgische Schokolade oder die viel gerühmten Waffeln zu verköstigen. Leider hatten wir dann nur 30 km in den Beinen. Ich verwandelte mich vom Fastvielleichteinbißchenradprofi wieder in den Koch, der fantastische Nudeln mit Putenbrust zubereitete. Unsere Lagebesprechung fand wieder bei Sonnenuntergang (langsam wird’s aber langweilig) und unserem obligatorischem Tourgetränk statt.chleck und Contador weit hinter uns
Tag 5: Ein Traum geht in Erfüllung - Le tour!!!
Wieder einmal völlig ausgeruht wachten wir auf. Natürlich Sonnenschein, natürlich Vogelgezwitscher, natürlich frisch gebrühter Kaffee. Uns beiden ist die Aufregung anzumerken. Wir haben gut daran getan, früh an der Strecke zu sein. Wir parkten mit unserem Tourmobil in der Nähe der Verpflegungszone neben einem deutschen Pärchen. Wie sich später herausstellen sollte, waren es Bruder und Schwester. Aber das nur am Rande.
So saßen wir also, wie man es aus dem Fernsehen kennt, in unseren Campingstühlen 1,5 m neben den vorbei rasenden Autos. Das Geschwisterpärchen waren besessene Torfans. Für sie war es die 8. Tourteilnahme und für den Bruder die 3. Tourteilnahme. Beide investieren ihren kompletten Sommerurlaub um bei der out dabei sein zu können. Bei solch erfahrenen wenn auch leicht verrückten Fans konnten wir alle unsere Frage loswerden. Nur noch mal zur Erinnerung. Wir saßen bereits um 9.30 Uhr an der Strecke und die Fahrer wurden gegen 14.45 Uhr erwartet. Nur mal so, dass für euch der zeitliche Rahmen noch mal klar wird.
Der Streckenabschnitt auf dem wir standen füllte sich immer mehr. Auf unserem Kilometer standen an die 500 Fans mit ihren Autos und Wohnmobilen aus vielen Ländern. Natürlich Belgier, dann Franzosen, wir Deutschen, Engländer wurden auch gesichtet und von mir noch mal an das 4:1 erinnert. Es gab eine amerikanische Flagge. Aber die schönste Fahne ist und bleibt Rot-Weiß und hat einen schwarzen Bären in der Mitte. Dann war es soweit für den ersten Höhepunkt. Die Werbekarawane. Bunt geschmückte Autos und Lastwagen mit lauter Musik und adretten Mädchen rasten an uns vorbei und warfen ihre Präsente ab. Unsere Ausbeute war für Tourneulinge gar nicht mal so schlecht.
Dann wurde es still. Dauernd sahen wir auf die Uhr. Wann ist es endlich soweit. Und dann…. Wir hörten von weitem schon den Übertragungshubschrauber, dann kamen die Materialwagen, dann die ersten Motorräder, dann endlich das Führungsfahrzeug und dann die ersehnten ersten 8 Fahrer die an uns vorbei zogen. 3 Minuten später das Hauptfeld. !0 Sekunden später war alles vorbei. Wie soll ich es beschreiben? Es regiert das Gesetz des Schwarmes. Wer erinnert sich bei einem Bienenschwarm schon an eine einzelne Biene. Wir sahen nur ganz viele, ganz bunte, glatt rasierte Rennfahrer. Und ehe wir begriffen was los war, war es vorbei.
Christian hatte Glück und vor seinen Füßen landete eine Getränkeflasche. Zusammenfassend noch mal. Wir standen 5 ½ Stunden an der Strecke für 10 Minuten Werbekarawane und 10 Sekunden Tour de france. Aber scheiß drauf. Wir wussten es, wir wollten es und genau so sollte es sein. Jetzt werden wir unser gesamtes Leben immer im Juli sagen: “Wir waren dabei!!!”
Schnell wurden die Sachen gepackt und ab ging es nach Frankreich. Er Unterschied zwischen beiden Ländern wurde sofort klar. Belgiens Straßen sind kaputt und eng. In Franreich breit und wunderbar glatt, eingerahmt von goldgelben Kornfeldern und dem obligatorischem Kreisverkehr. So fuhren wir gemütlich durch die Champagne. Kleine wunderschöne Ortschaften flogen an uns vorbei und plötzlich waren wir in Reims.
Unsere Erwartungen wurden wieder einmal übertroffen. Wir sahen eine wunderschöne Altstadt mit einem imponierendem Notre dame. Mit Blick auf dieses Kulturdenkmal genehmigten wir uns einen Espresso. Da es mittlerweile Abend geworden ist, begaben wir uns auf die Suche nach einem Schlafplatz. Dies gestaltete sich etwas schwierig. Nach einer kleinen Phase der nervlichen Anspannung fanden wir wieder einmal einen schönen Übernachtungsort, zwar direkt an der Straße, aber dafür mit wunderschönem Blick über einen Kanal mit kleiner Schleuse. Ein nettes Bänkchen mit rustikalem Holztisch lud uns zum Abendbrot ein. Zwar war es schon 22.30 Uhr. Wir grillten mit französischer Gelassenheit, ließen Gerstensaft in unsere durstigen Kehlen perlen um dann tief und fest zu schlafen.
Tag 6: Heute ist der Zielsprint…yeaaah
Ich wurde wach und mein Christian war schon in mitten der Frühstücksvorbereitung. Wir aßen unser leckeres Mahl draußen in der Sonne. Christian kümmerte sich um den Haushalt und ich mich um unseren Reisebericht. Kurz geschüttelt und ab ging es zurück nach Reims. Engel auf Reisen finden natürlich im Stadtzentrum einen Parkplatz. In einer wunderschönen Fußgängerzone machten wir in einer Brasserie ein kleines Päuschen.
Der feine Herr war vorher auf französischen Örtlichkeiten, deshalb sieht er noch so geschafft aus.
Da ich irgendwann in grauer Vorzeit einmal Französisch hatte, konnten wir relativ problemlos bestellen.
Reims präsentierte sich am 2. Tag noch viel schöner. Kurz den Notre dame von innen angeschaut.
Wunderschön, imposant, beeindruckend
Aber wir hatten ja eine Mission und können nicht den ganzen Tag Maulaffen feil halten. Wir wollen zur Strecke. Kurz an die “ Information de tourisme” ran und wir wussten wo das Ziel ist. Was wir dann sahen kannten wir ja wiederum nur aus dem Fernsehen. Wir standen direkt am Zielsprint.
Wir liefen den letzten Kilometer bis zur “Flame Rouge” und inspizierten die Strecke. Der Sprint war schurgerade und ging leicht bergauf.
Auch waren schon sehr viel Fans vor Ort. Sehr viele Norweger waren da. Da ist ja unser Anfahrtsweg kümmerlich.
An der “Flame Rouge “ konnten wir dann auch die Straßenseite wechseln und saßen in einem Restaurant am “place de la paix”. Es herrschte eine ausgelassene Volksfeststimmung. Aus den Boxen der bar neben uns schallte auf einmal “ 99 Luftballon” und wir wunderten uns. Nach dem Essen ging es an die Strecke. An der 250m-Marke fanden wir unseren Platz.
Nur noch 3 Stunden und der Sprint geht an uns vorbei. Aber erst einmal wieder die Werbekarawane.
Also hier am Ziel ist sie noch größer, noch lauter, noch bunter, als wie sie vom Vortag her schon kannten. Unsere Ausbeute war beträchtlich. Wir stellten fest wie charakterlos Menschen werden könne, wenn es etwas umsonst gibt.
Dann kam der gesamte Tourtross mit gefühlten 10000 Fahrzeugen und den Mannschaftsbussen.
Jetzt fieberten wir nur noch unseren Helden entgegen. Leider mussten wir unsere Berlinfahne einrollen. Wir durften die Vittel-Werbung nicht verdecken. Neben uns standen Australier und mussten ebenso ihre Landesfarben einrollen. Und wieder tickte die Uhr. Über Lautsprecher wurden wir über den aktuellen Stand im Peloton informiert. Dann näherten sich die Hubschrauber. Der Spannungsbogen drohte zu zerreißen, Das Trommeln auf den Werbebanden wurde lauter. Und…und….und???
Sie kamen schnell, sie waren schnell. Es war schnell vorbei!!!
Im Vorbeifahren erkannten wir Jens Voigt, Andy Schleck und im Materialwagen Erik Zabel. Das war es.
Egal wir waren dabei und überwältigt von unseren Eindrücken. Darauf ein kühles Heineken. Wir schlenderten gemütlich durch das Fahrerlager
Vor jedem Mannschaftsbus bildete sich eine Riesenmenschentraube. Wir haben Bjarne Riis gesehen und sind weiter. Schließlich wartete unser Tourmobile auf uns. Wir verließen aber Reims nicht ohne Champagner und Baguette. Und ehe es wir uns versahen, vernichteten wir wieder Kilometer. Französische Straße wurden abgelöst von belgischen. Dann hieß es kurz Luxemburg und schon waren wir in Deutschland. Wir wollten so weit wie möglich kommen und fuhren bis 23 Uhr und hielten auf einem Rastplatz in mitten von hunderten LKW´s. das Feierabendbier schmeckte und die Freude wieder in Deutschland zu sein begossen wir mit einem Cuba libre (ach watt???). Wir sanken in einen tiefen und festen Schlaf.
Tag 7: Sag mir wo die Trucker sind
Das gibt es doch nicht. Wir schlafen direkt an der Aurobahn in mitten von 40tonnern und als wir aufwachten um 9.30 Uhr standen wir mutterseelenallein auf diesem Parkplatz. Da haben wohl die Herren LKW -Fahrer einen anderen Tagesrhythmus. Eine erfrischende Dusche und ein kleine Frühstück stärkte uns für unseren Zielsprint. Aber in Deutschland fahren heißt gleichzeitig im Stau stehen. Scheiße
Ach so nur noch eins. Jeden Tag stellten wir fest, wie grandios unser Urlaub ist. Kein Tag war wie der Andere. Wir befinden uns von Beginn an in einer visuellen Achterbahnfahrt und das blieb in der gesamten Zeit so.
Den Tag verbrachten wir auf der Autobahn. Christians I-Pod versorgte uns mit sämtlichen Hits der 80er und in Erinnerung schwelgend fuhren wir dahin. Durch den Stau verloren wir 3 Stunden, durch Rast und Einkauf noch mal 1 Stunde. So waren wir erst gegen 20 Uhr an unserem letzten Etappenziel dem Aktienbruch. Dies ist ein ehemaliger Steinbruch in der Nähe von Halle und dient heute kletterbegeisterten Sportlern. Christian war total begeistert von diesem Naturschauspiel. Ich kannte es ja schon vom letzten Jahr, war aber nicht weniger begeistert. Nun wollten wir unseren letzten Abend genießen.
Ein grandioser Sonnenuntergang, den Bauch voller Grillfleisch, ein kleines Bierchen und vielleicht ein leckerer Cuba libre sollten den Tag eigentlich beenden. Doch dann kamen noch Wohnwagen und an unserem Lagerfeuer fanden sich illustre Gestalten ein. Wir lernten Kay, einen Entwicklungshelfer für Afrika, kennen. Dann einen Filmemacher und noch ein paar mehr. Mit lustigen Geschichten und noch ein paar Glas Rotweinsaßen wir bis weit nach Mitternacht zusammen.
Tag 8: Warum muss der letzte Abend immer der längste sein???
Morgens um 7.30 Uhr klingelte der Wecker, ausnahmsweise. Ein schnelles Frühstück musste ausreichen, denn der Abgabetermin für unser Tourmobil war um 12 Uhr und wir hatte noch 200 km vor uns. Wehmütig bewältigten wir die letzten Kilometer. Und dann kam s wie es kommen musste. Unsere Reise war vorbei. Ein kleinwenig traurig aber in großer Vorfreude auf die Liebsten daheim, genossen wir noch ein kühles Hefe. Ein phänomenaler Urlaub fand sein Ende und wir werden sicherlich noch etwas Zeit brauchen, um alle Eindrücke zu verarbeiten.
Nur soviel. Damit haben wir nicht gerechnet und es wird uns noch lange begleiten.
Christian und Paul
oder warum das Glück niemals endete
erlebt und geschrieben von
Christian "Voigte" Ehrlich und Alexander "Cippolini" Paul
Unterschiedlicher können die Eindrücke auf unserer Tour zur “Tour de france” nicht sein.
Tag 1 Das Steinhuder Meer
Freitag früh bin ich aus meinem Dienst gekommen und konnte mich von meiner alltäglichen Arbeitswelt noch verabschieden. Ich weiß nicht, ob mir meinen krisengeschüttelten Jugendlichen wirklich fehlen. Denn es geht heute los. Ein Kindheitstraum wird wahr. Wir fahren zur “Tour de france”.
Zum Glück bekamen wir unser Tourmobil schon am Vormittag und konnten ohne Stress unser Material und unsere Verpflegung einladen. Nachdem Christian sich endlich von seiner Familie verabschieden konnte, ging es los.
Unser erstes Etappenziel war das “Steinhuder Meer” hinter Hannover. Irgendwann verließen wir die befestigten Straßen und landeten in einer Idylle die schon fast kitschig wirkte. Unser Tourmobil stand direkt an einem kleinen See und außer einem wunderbaren Sonnenuntergang und Vogelgezwitscher, lenkte uns nichts von unserem ersten Abend fernab der Heimat ab. Ein kleines Feuer vertrieb die Mücken. Bei Bier und Grillfleisch ließen wir unseren ersten Abend ausklingen. Der Cuba libre verschaffte uns die nötige Müdigkeit.
Tag 2 “Aachen
Nach einer wunderbaren Nacht, wir haben beide sehr gut geschlafen, gab es bei schönster Morgensonne ein Obstfrühstück frisch gebrühtem Kaffee. 
Wir einigten uns irgendwie auf unser nächstes Etappenziel. Aachen. Wie wir darauf gekommen sind, wissen wir nicht mehr. Aber es stand fest. Wir fahren nach Aachen und werden das Spiel unserer Mannschaft sehen. Unsere Glückssträhne von gestern setzte sich fort und wir fanden im Zentrum der Stadt einen kostenlosen Parkplatz.
Aber die jetzt schon viel angesprochene Glückssträhne zeigte sich bereits am Vormittag. Da wir ja eigentlich asphaltfressende Trucker sind, hielten wir auf einem Autohof in Porta westphalica, uns eröffnete sich ein Himmelreich. Duschkabinen mit separaten Toiletten ….herrlich. Schließlich wollen wir ja frisch, schnieke und gestriegelt den Sieg unsere Nationalmannschaft sehen.
Wir fanden schnell eine schöne Kneipe und bei reichlich frischen Gerstensaft genossen wir den grandiosen Sieg unsere Elf.
Den Tag ließen wir beim Mexikaner austrudeln. Geschafft vom Autocorso, Fanmeile und den Bierchen waren wir recht schnell müde und schliefen wie die Babys.
Tag 3 Etappenziel Rursee oder Glückssträhne Teil 3
Nach 10 Stunden Schlaf wachten wir ausgeruht auf. Wir begaben uns auf die Suche nach einem Verpflegungspunkt. Und wie es sich für Engel auf Reisen gehört, fanden wir ein Frühstückscafé (natürlich mit schönster Toilette), in dem wir für wenig Geld Garnelenspieße, Lachs, Rühreier und, und, und zu uns nahmen
Dabei besprachen wir den 3. Tag. Neben uns sitzende Gäste bekamen unsere Lagebesprechung mit. Wahrscheinlich auch fasziniert von unserem Aussehen, halfen sie uns auf sehr sympathische Weise bei der Auswahl unseres nächsten Zieles. Der Rursee in der Eifel. Aber was uns hier erwartete, konnten wir im Vorfeld nicht erahnen. Nach einer sehr bergigen Anfahrt, wo der Fahrer sein gesamtes Können unter Beweis stellen musste, kamen wir am Rursee an. Unser Tourmobile mussten wir direkt am Wasser parken. Dies sorgte nicht gerade für Unmut. Wie kleine Jungen beim ersten Kuss, freuten wir uns. Unser Ausblick war fantastisch. See, Berge, Segelboote.
Schnell war alles aufgebaut und wir sprangen vor unserem nächsten Höhepunkt ins kalte, klare Wasser. Danach machten wir unsere treuen Gefährten startklar und los ging es.
Auf der Anfahrt ahnten wir schon, dass es böse werden konnte. Aber es gab richtig was auf die Fresse. Direkt vom Zeltplatz aus erwartete uns ein 5 km langer Anstieg. Sämtliches Blut sammelte sich in den Beinen und die Lungen dehnten sich auf die Ausmaße von Zirkuszelten. Bis zu diesem Zeitpunkt kannten wir keine Berge. Die Gedanken an unsere Helden der Straße gaben uns aber den nötigen Durchhaltewillen und wir machten bis dato unsere schönste Radtour. Nach dem ersten langen Anstieg, ging es recht hügelig weiter. Aber wo es rausgeht, geht es auch immer wieder runter. Herrliche Abfahrten ließen unsere Bremsbacken glühen. Ein kleiner Zwischenstopp mit 2 “Radlern” gab uns die Kraft für den nächsten Anstieg. Dagegen war der erste ein Kindergeburtstag. Dann aber rollte es und wir flogen nur noch so dahin. Herrliche Blicke über die Eifel vollendeten unsere Tour. Am Ende standen 50 km bei diversen Höhenmetern auf der Uhr. Nur blöd, dass unser Kühlschrank während unsres Ausfluges auf 220 V lief und das Bier eisig war. Ich quälte mich noch etwas mit Schwimmen und dann war es soweit. Beschlagene Flaschen gefüllt mit Flüssigkeit der Heimat. Dazu gab es Grillfleisch und so klang der Tag bei Sonnenuntergang und Cuba libre aus. Grinsend schliefen wir beide ein.
An dieser Stelle noch mal vielen, vielen Dank an die unbekannte Frau aus dem Café in Aachen, die uns durch diesen Tipp dieses Erlebnis ermöglichte.
Tag 4: Belgien oder Rührei am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen
Nach einer weitern wundervollen Nacht hieß es für mich erst einmal Badekappe auf und rein ins Wasser. Christian machte in der Zeit den weltbesten Kaffee. Ich glaube, er ist heimlich Barista. Meine kochende Qualitäten qualifizierten mich zur Zubereitung des Rührei. Und was soll ich sagen ….frischer Kaffee, brutzelnde Pfanne, See, Eifel, Sonne …ich glaube so wird Glück definiert. Noch kurz Proviant aufgefüllt. Grüße an die Heimat entgegen genommen und schon vernichteten wir wieder Kilometer. Nach kurzer Fahrt hieß es denn Belgien. Was sollen wir aber von einem Land halten, dass nicht einmal eine eigene Landessprache hat? Unser Nachtquartier fanden wir dank Chantal (unser Navigationsgerät) fast problemlos, fast.
Bei der Fahrt durch die Ortschaften wunderten wir uns. Wir haben keine oder nur sehr wenige Menschen gesehen. Vor jedem Haus standen zwar Autos, wir sahen aber keine Bewohner. Natürlich kam on meinem Reisemanager der Witz, dass hier viel ihrem Hobby im Keller nach gehen. Ich schweife allerdings ab. Unser Zielort hieß Brains la comte und beim Durchfahren dieser Stadt fiel uns die nächste Merkwürdigkeit auf. Es gibt wunderschöne Straßen und Häuser und schon 100 Meter weiter hatten wir Befürchtungen, dass marodierende Jugendbanden Jagd auf Ausländer machen. Wieder etwas weiter befanden wir uns in einer Bilderbuch haften ländlichen Idylle. Komisch.
So langsam verzweifelten wir dann auf der Suche nach unserem Zeltplatz. Noch mal kurz die Koordinaten in Chantal eingegeben und weiter ging es. Nach jeder Kurve, nach jedem Abzweig sahen wir uns nur noch fragender an. Der Höhepunkt der Fraglichkeit war erreicht, als Chantal sagte: “ Sie haben ihr Ziel im 300 Metern erreicht.” Aber wir sahen nichts. Doch dann eine letzte Kurve und vor uns lag versteckt ein sehr gepflegter also eigentlich deutscher Campingplatz.
Ein kurzes Bonjour mit dem Zeltplatzwart und wir konnten unser allerletztes Bier aus der Hauptstadt des Friedens genießen. Noch schnell einen kleine Snack und schon saßen wir wieder auf unseren Rädern. Und dann, und dann …..dann war es soweit. Zum ersten Mal in unserem leben fuhren wir original Tourstrecke. Leider wurden unsere Emotionen durch die belgischen Straßenverhältnisse getrübt (später haben sich ja nach der 3. Etappe Fahrer über diese Zustände beschwert). Auch fanden wir kein Straßencafé oder ähnliches um vielleicht belgisches Bier, belgische Schokolade oder die viel gerühmten Waffeln zu verköstigen. Leider hatten wir dann nur 30 km in den Beinen. Ich verwandelte mich vom Fastvielleichteinbißchenradprofi wieder in den Koch, der fantastische Nudeln mit Putenbrust zubereitete. Unsere Lagebesprechung fand wieder bei Sonnenuntergang (langsam wird’s aber langweilig) und unserem obligatorischem Tourgetränk statt.chleck und Contador weit hinter uns
Tag 5: Ein Traum geht in Erfüllung - Le tour!!!
Wieder einmal völlig ausgeruht wachten wir auf. Natürlich Sonnenschein, natürlich Vogelgezwitscher, natürlich frisch gebrühter Kaffee. Uns beiden ist die Aufregung anzumerken. Wir haben gut daran getan, früh an der Strecke zu sein. Wir parkten mit unserem Tourmobil in der Nähe der Verpflegungszone neben einem deutschen Pärchen. Wie sich später herausstellen sollte, waren es Bruder und Schwester. Aber das nur am Rande.
So saßen wir also, wie man es aus dem Fernsehen kennt, in unseren Campingstühlen 1,5 m neben den vorbei rasenden Autos. Das Geschwisterpärchen waren besessene Torfans. Für sie war es die 8. Tourteilnahme und für den Bruder die 3. Tourteilnahme. Beide investieren ihren kompletten Sommerurlaub um bei der out dabei sein zu können. Bei solch erfahrenen wenn auch leicht verrückten Fans konnten wir alle unsere Frage loswerden. Nur noch mal zur Erinnerung. Wir saßen bereits um 9.30 Uhr an der Strecke und die Fahrer wurden gegen 14.45 Uhr erwartet. Nur mal so, dass für euch der zeitliche Rahmen noch mal klar wird.
Der Streckenabschnitt auf dem wir standen füllte sich immer mehr. Auf unserem Kilometer standen an die 500 Fans mit ihren Autos und Wohnmobilen aus vielen Ländern. Natürlich Belgier, dann Franzosen, wir Deutschen, Engländer wurden auch gesichtet und von mir noch mal an das 4:1 erinnert. Es gab eine amerikanische Flagge. Aber die schönste Fahne ist und bleibt Rot-Weiß und hat einen schwarzen Bären in der Mitte. Dann war es soweit für den ersten Höhepunkt. Die Werbekarawane. Bunt geschmückte Autos und Lastwagen mit lauter Musik und adretten Mädchen rasten an uns vorbei und warfen ihre Präsente ab. Unsere Ausbeute war für Tourneulinge gar nicht mal so schlecht.
Dann wurde es still. Dauernd sahen wir auf die Uhr. Wann ist es endlich soweit. Und dann…. Wir hörten von weitem schon den Übertragungshubschrauber, dann kamen die Materialwagen, dann die ersten Motorräder, dann endlich das Führungsfahrzeug und dann die ersehnten ersten 8 Fahrer die an uns vorbei zogen. 3 Minuten später das Hauptfeld. !0 Sekunden später war alles vorbei. Wie soll ich es beschreiben? Es regiert das Gesetz des Schwarmes. Wer erinnert sich bei einem Bienenschwarm schon an eine einzelne Biene. Wir sahen nur ganz viele, ganz bunte, glatt rasierte Rennfahrer. Und ehe wir begriffen was los war, war es vorbei.
Christian hatte Glück und vor seinen Füßen landete eine Getränkeflasche. Zusammenfassend noch mal. Wir standen 5 ½ Stunden an der Strecke für 10 Minuten Werbekarawane und 10 Sekunden Tour de france. Aber scheiß drauf. Wir wussten es, wir wollten es und genau so sollte es sein. Jetzt werden wir unser gesamtes Leben immer im Juli sagen: “Wir waren dabei!!!”
Schnell wurden die Sachen gepackt und ab ging es nach Frankreich. Er Unterschied zwischen beiden Ländern wurde sofort klar. Belgiens Straßen sind kaputt und eng. In Franreich breit und wunderbar glatt, eingerahmt von goldgelben Kornfeldern und dem obligatorischem Kreisverkehr. So fuhren wir gemütlich durch die Champagne. Kleine wunderschöne Ortschaften flogen an uns vorbei und plötzlich waren wir in Reims.
Unsere Erwartungen wurden wieder einmal übertroffen. Wir sahen eine wunderschöne Altstadt mit einem imponierendem Notre dame. Mit Blick auf dieses Kulturdenkmal genehmigten wir uns einen Espresso. Da es mittlerweile Abend geworden ist, begaben wir uns auf die Suche nach einem Schlafplatz. Dies gestaltete sich etwas schwierig. Nach einer kleinen Phase der nervlichen Anspannung fanden wir wieder einmal einen schönen Übernachtungsort, zwar direkt an der Straße, aber dafür mit wunderschönem Blick über einen Kanal mit kleiner Schleuse. Ein nettes Bänkchen mit rustikalem Holztisch lud uns zum Abendbrot ein. Zwar war es schon 22.30 Uhr. Wir grillten mit französischer Gelassenheit, ließen Gerstensaft in unsere durstigen Kehlen perlen um dann tief und fest zu schlafen.
Tag 6: Heute ist der Zielsprint…yeaaah
Ich wurde wach und mein Christian war schon in mitten der Frühstücksvorbereitung. Wir aßen unser leckeres Mahl draußen in der Sonne. Christian kümmerte sich um den Haushalt und ich mich um unseren Reisebericht. Kurz geschüttelt und ab ging es zurück nach Reims. Engel auf Reisen finden natürlich im Stadtzentrum einen Parkplatz. In einer wunderschönen Fußgängerzone machten wir in einer Brasserie ein kleines Päuschen.
Der feine Herr war vorher auf französischen Örtlichkeiten, deshalb sieht er noch so geschafft aus.
Da ich irgendwann in grauer Vorzeit einmal Französisch hatte, konnten wir relativ problemlos bestellen.
Reims präsentierte sich am 2. Tag noch viel schöner. Kurz den Notre dame von innen angeschaut.
Wunderschön, imposant, beeindruckend
Aber wir hatten ja eine Mission und können nicht den ganzen Tag Maulaffen feil halten. Wir wollen zur Strecke. Kurz an die “ Information de tourisme” ran und wir wussten wo das Ziel ist. Was wir dann sahen kannten wir ja wiederum nur aus dem Fernsehen. Wir standen direkt am Zielsprint.
Wir liefen den letzten Kilometer bis zur “Flame Rouge” und inspizierten die Strecke. Der Sprint war schurgerade und ging leicht bergauf.
Auch waren schon sehr viel Fans vor Ort. Sehr viele Norweger waren da. Da ist ja unser Anfahrtsweg kümmerlich.
An der “Flame Rouge “ konnten wir dann auch die Straßenseite wechseln und saßen in einem Restaurant am “place de la paix”. Es herrschte eine ausgelassene Volksfeststimmung. Aus den Boxen der bar neben uns schallte auf einmal “ 99 Luftballon” und wir wunderten uns. Nach dem Essen ging es an die Strecke. An der 250m-Marke fanden wir unseren Platz.
Nur noch 3 Stunden und der Sprint geht an uns vorbei. Aber erst einmal wieder die Werbekarawane.
Also hier am Ziel ist sie noch größer, noch lauter, noch bunter, als wie sie vom Vortag her schon kannten. Unsere Ausbeute war beträchtlich. Wir stellten fest wie charakterlos Menschen werden könne, wenn es etwas umsonst gibt.
Dann kam der gesamte Tourtross mit gefühlten 10000 Fahrzeugen und den Mannschaftsbussen.
Jetzt fieberten wir nur noch unseren Helden entgegen. Leider mussten wir unsere Berlinfahne einrollen. Wir durften die Vittel-Werbung nicht verdecken. Neben uns standen Australier und mussten ebenso ihre Landesfarben einrollen. Und wieder tickte die Uhr. Über Lautsprecher wurden wir über den aktuellen Stand im Peloton informiert. Dann näherten sich die Hubschrauber. Der Spannungsbogen drohte zu zerreißen, Das Trommeln auf den Werbebanden wurde lauter. Und…und….und???
Sie kamen schnell, sie waren schnell. Es war schnell vorbei!!!
Im Vorbeifahren erkannten wir Jens Voigt, Andy Schleck und im Materialwagen Erik Zabel. Das war es.
Egal wir waren dabei und überwältigt von unseren Eindrücken. Darauf ein kühles Heineken. Wir schlenderten gemütlich durch das Fahrerlager
Vor jedem Mannschaftsbus bildete sich eine Riesenmenschentraube. Wir haben Bjarne Riis gesehen und sind weiter. Schließlich wartete unser Tourmobile auf uns. Wir verließen aber Reims nicht ohne Champagner und Baguette. Und ehe es wir uns versahen, vernichteten wir wieder Kilometer. Französische Straße wurden abgelöst von belgischen. Dann hieß es kurz Luxemburg und schon waren wir in Deutschland. Wir wollten so weit wie möglich kommen und fuhren bis 23 Uhr und hielten auf einem Rastplatz in mitten von hunderten LKW´s. das Feierabendbier schmeckte und die Freude wieder in Deutschland zu sein begossen wir mit einem Cuba libre (ach watt???). Wir sanken in einen tiefen und festen Schlaf.
Tag 7: Sag mir wo die Trucker sind
Das gibt es doch nicht. Wir schlafen direkt an der Aurobahn in mitten von 40tonnern und als wir aufwachten um 9.30 Uhr standen wir mutterseelenallein auf diesem Parkplatz. Da haben wohl die Herren LKW -Fahrer einen anderen Tagesrhythmus. Eine erfrischende Dusche und ein kleine Frühstück stärkte uns für unseren Zielsprint. Aber in Deutschland fahren heißt gleichzeitig im Stau stehen. Scheiße
Ach so nur noch eins. Jeden Tag stellten wir fest, wie grandios unser Urlaub ist. Kein Tag war wie der Andere. Wir befinden uns von Beginn an in einer visuellen Achterbahnfahrt und das blieb in der gesamten Zeit so.
Den Tag verbrachten wir auf der Autobahn. Christians I-Pod versorgte uns mit sämtlichen Hits der 80er und in Erinnerung schwelgend fuhren wir dahin. Durch den Stau verloren wir 3 Stunden, durch Rast und Einkauf noch mal 1 Stunde. So waren wir erst gegen 20 Uhr an unserem letzten Etappenziel dem Aktienbruch. Dies ist ein ehemaliger Steinbruch in der Nähe von Halle und dient heute kletterbegeisterten Sportlern. Christian war total begeistert von diesem Naturschauspiel. Ich kannte es ja schon vom letzten Jahr, war aber nicht weniger begeistert. Nun wollten wir unseren letzten Abend genießen.
Ein grandioser Sonnenuntergang, den Bauch voller Grillfleisch, ein kleines Bierchen und vielleicht ein leckerer Cuba libre sollten den Tag eigentlich beenden. Doch dann kamen noch Wohnwagen und an unserem Lagerfeuer fanden sich illustre Gestalten ein. Wir lernten Kay, einen Entwicklungshelfer für Afrika, kennen. Dann einen Filmemacher und noch ein paar mehr. Mit lustigen Geschichten und noch ein paar Glas Rotweinsaßen wir bis weit nach Mitternacht zusammen.
Tag 8: Warum muss der letzte Abend immer der längste sein???
Morgens um 7.30 Uhr klingelte der Wecker, ausnahmsweise. Ein schnelles Frühstück musste ausreichen, denn der Abgabetermin für unser Tourmobil war um 12 Uhr und wir hatte noch 200 km vor uns. Wehmütig bewältigten wir die letzten Kilometer. Und dann kam s wie es kommen musste. Unsere Reise war vorbei. Ein kleinwenig traurig aber in großer Vorfreude auf die Liebsten daheim, genossen wir noch ein kühles Hefe. Ein phänomenaler Urlaub fand sein Ende und wir werden sicherlich noch etwas Zeit brauchen, um alle Eindrücke zu verarbeiten.
Nur soviel. Damit haben wir nicht gerechnet und es wird uns noch lange begleiten.
Christian und Paul
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