Freitag, 21. Mai 2010
Einsamer Sonntag
Wer sagt, dass der Sonntag der Tag der Familie ist, der lügt. Jedenfalls teilweise.
Ich wurde neben meiner bezaubernd aussehenden Freundin wach und wir konnten es uns leisten einfach liegen zu bleiben, denn wir hatten heute endlich mal wieder gemeinsam frei. Doch dann wurde ein Keil getrieben, der sich wie sich später herausstellen sollte, in vielen warmen Sonntagmorgenbetten getrieben wird. Sehr unterschiedlich zwar, doch immer mit der selben Wirkung.
Meine Freundin fragte, ob es mich stört , wenn sie die Wiederholung von GNTM sehen würde. In meinem Kopf gab es einen Startschuß. Ich gab ihr einen Kuss und sagte nein, dann ich zog meine Laufkleidung an und lief meine Runde durch das schöne Alt - Hohenschönhausen. Es war noch ziemlich früh und ich erwartete nicht so viele Leute die unterwegs sind, abgesehen von den anderen Sportbegeisterten. Wie ich so einsam meine Runden zog, bemerkte ich, dass jeden den ich traf alleine unterwegs war. Der Jungvater, der zerknittert einen Kinderwagen schob (gut der ist nicht wirklich einsam, hatte ja Begleitung), das kleine Mädchen mit den zersausten Haaren, die den Familienhund Gassi führen durfte und wahrscheinlich ausgebeutet wird, weil es noch die Sonntagsbrötchen holen darf. Eine Dame älteren Semesters, die ihre Walkingstöcke mit Wucht in den Gehweg rammte...jeden den ich traf, war alleine unterwegs, wie ich. Was hat alle aus dem Bett getrieben? Warum bin ich alleine unterwegs? Selbst die Enten zogen alleine ihre Kreise auf dem See. Ich suchte nach einer Antwort. Wahrscheinlich beginnt ein Familiensonntag einfach entspannter, wenn wir wirklich erst einmal für uns sein können.

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